Enterprise Resource Planning (ERP) bezeichnet die unternehmerische Aufgabe, die in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen möglichst effizient für den betrieblichen Ablauf einzusetzen und somit die Steuerung von Geschäftsprozessen zu optimieren.[1]
Alle administrativen und operativen Aufgabenbereiche eines Unternehmens werden dabei mithilfe von sog. ERP-Systemen auf Grundlage einer zentralen Datenbasis integriert.[2] Alternative Bezeichnungen von ERP-Systemen sind Betriebliche Anwendungssoftware oder Anwendungssystem.[3]
Die Systeme werden dabei zur Planung, Steuerung und Kontrolle der Informations-, Material-, Personal- und Zahlungsflüsse im Unternehmen eingesetzt, was letztendlich zur Unterstützung der Ressourcenplanung eines gesamten Unternehmens dienen soll. Ein Enterprise-Ressource-Planning-System deckt somit Funktionen aus mehreren Unternehmensbereichen ab.[4] Typische Funktionsbereiche einer ERP-Software sind im Folgenden noch einmal zusammengefasst:
- Materialwirtschaft (Beschaffung, Lagerhaltung, Disposition, Bewertung)
- Logistik
- Produktion
- Personalwirtschaft
- Controlling
- Finanz- und Rechnungswesen
- Forschung und Entwicklung
- Verkauf und Marketing
- Stammdatenpflege
ERP-Systeme sind durch eine zentrale Datenbank integriert, in der insb. die Stammdaten wie Kunden, Lieferanten, Materialien oder Konditionen zur gemeinsamen Nutzung durch die Geschäftsprozesse abgelegt sind (s. Abb. 2).
Die Systeme unterscheiden sich dabei hauptsächlich nach der fachlichen Ausrichtung (Zielbranche), der Skalierbarkeit auf unterschiedlichen Unternehmensgrößen, dem angebotenen Funktionsumfang und den zum Einsatz kommenden Technologien (Datenbanken, Programmiersprachen, Schichtenarchitekturen, unterstützten Betriebssystemen etc.).
a.) Architektur SAP ERP
Die SAP-R/3- und SAP-ERP-Systemarchitektur besteht aus 3 Schichten, der Präsentationsschicht, der Applikationsschicht und der Datenbankschicht (s. Abb. 3).
Die modulare Struktur bietet dabei Vorteile wie einfache Erweiterbarkeit, erhöhte Datensicherheit, erhöhte Ausfallsicherheit und Lastverteilung.
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Abb. 3: SAP-R/3 und SAP-ERP-Systemarchitektur |
Quelle: Foth, Exzellente Geschäftsprozesse mit SAP, S.60.
b.) Integration bei ERP-Systemen
Betriebliche Anwendungssysteme weisen verschiedene Formen der Integration auf.[5] Dabei ist beispielsweise die Reichweite der Integration relevant. So kann diese innerhalb eines abgegrenzten organisatorischen Bereiches, eines Prozesses, eines gesamten Unternehmens oder zwischen mehreren Unternehmen über die Unternehmensgrenze hinaus entlang der gesamten Wertschöpfungskette stattfinden.
Zu Anfang der betrieblichen Datenverarbeitung wurden Informationen wie z.B. bei einem Fertigungsauftrag über Material, Lohn- und Fertigungskapazitäten und kaufmännische Angaben wie dem Deckungsbeitrag in getrennten Informationssystemen verwaltet und verarbeitet.[6]
Je mehr diese Informationssysteme zusammengefasst werden, desto höher ist die Integrationsreichweite. Innerhalb der Wertschöpfungskette können durch den Zugriff von Zulieferern auf die eigene Unternehmenssoftware auch unternehmensübergreifend ERP-Systeme integriert werden. Durch E-Business kann eine wesentlich höhere Integrationsreichweite erzielt werden, als bei Informationssystemen, die Offline basierend sind.
Abb. 4 beschreibt sowohl die horizontale Integration, die abteilungs- bzw. funktionsübergreifende Abläufe in einem betrieblichen Anwendungssystem darstellt, als auch die vertikale Integration, die auch analytische Aufgaben beinhaltet.
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Abb. 4: Horizontale und vertikale Integration betrieblicher Anwendungssysteme |
Quelle: Kollmann, Grundlagen elektronische Geschäftsprozesse in der Net Economy, S. 7.
c.) Gegenstand der Integration
Der Gegenstand der Integration kann Daten, Funktionen, Vorgänge, Methoden und Programme umfassen.[5] Ein grundlegendes Merkmal für ERP-Systeme ist neben der Datenintegration, bei der Datenbestände logisch zusammengefasst werden, die Funktionsintegration. Hier werden Aufgaben in einem gemeinsamen Informationssystem durchgeführt und so aufeinander abgestimmt, dass die Ergebnisse einer Aufgabe von der folgenden Aufgabe weiterverarbeitet werden können.
So könnte z. B. der Verkauf eines Produktes durch den Vertrieb einen Fertigungsprozess im eigenen Unternehmen oder gar beim Zulieferer auslösen, der Zugriff auf das System hat. Mehrere Aufgaben werden letztendlich zu einem Prozess zusammengeführt, der eine Wertschöpfung bringt.
Zur Integration eines ERP-Systems ist statt einer Client-Installation lediglich die Installation eines Web-Browsers erforderlich (SaaS -Software as a Service). Diese Form der Integration kann jedoch Einschränkungen in der Funktionalität gegenüber eine Standard-Benutzungsoberfläche des ERP-Systems aufweisen.[7]
Die Aufgabenverteilung zwischen den im Unternehmen eingesetzten betrieblichen Informationssystemen verdeutlicht Abb. 5.
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Abb. 5: Aufgabenverteilung Informationssysteme |
Quelle: Kollmann, Grundlagen elektronische Geschäftsprozesse in der Net Economy, S. 10.
Hier knüpfen an das ERP-System z.B. ein System zur elektronischen Beschaffung (E-Procurement-System) bzw. an der Verkaufsschnittstelle z.B. ein Customer-Relationship-Management-System (CRM-System) an. Unterlagert sind dem ERP-System Systeme der Bürokommunikation wie z.B. Groupware oder Office-Lösungen und Dokumentenmanagement- bzw. Archivierungssysteme. So kann beispielsweise eine Eingangsrechnung nach erfolgter Verbuchung direkt zur Archivierung weitergeleitet werden.
Auch werden bei einem ERP-System z.B. die Vorgänge bei einem Warenausgang oder bei der Fakturierung sofort verbucht. Erreicht der Lagerbestand einen bestimmten definierten Mindestbestand, wird automatisch ein Bestellvorschlag generiert. ERP-Systeme weisen sich folglich durch eine hohe Prozessintegration aus.
[1] <http://de.wikipedia.org/wiki/Enterprise_Resource_Planning>, letzter Aufruf 21.11.2010; 10:15 Uhr
[2] <http://www.erp-logistics.com/4/1/erp-system-auswaehlen.html>, letzter Aufruf 21.11.2010; 10:15 Uhr
[3] Gronau, Norbert; Enterprise Ressource Planning und Supply Chain Management, Architektur und Funktionen,
München 2004, S. 4.
[4] Gronau, Norbert; Enterprise Ressource Planning und Supply Chain Management, Architektur und Funktionen, München 2004, S. 4.
[5] Kollmann, Tobias; Grundlagen elektronische Geschäftsprozesse in der Net Economy, Wiesbaden 2009, S. 6.
[6] Kollmann, Tobias; Grundlagen elektronische Geschäftsprozesse in der Net Economy, Wiesbaden 2009, S. 6.
[7] Kollmann, Tobias; Grundlagen elektronische Geschäftsprozesse in der Net Economy, Wiesbaden 2009, S. 10.



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